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Januar 23, 2023

Headhunter verrät: Warum der Ausstieg aus der Beratung oft scheitert

Seit Jahren höre ich von etlichen Gesprächspartnern, dass sie sich einen Inhouse Job, also eine Position in einem Industrieunternehmen bzw. beim Endkunden, wünschen. Wer schon einige Jahre bei Beratungsunternehmen im IT und SAP Umfeld gearbeitet hat, der weiß ganz genau, welche Vor- und Nachteile sich aus diesem Arbeitsverhältnis ergeben. Doch nach einiger Zeit stellt sich immer wieder der Wunsch nach dem sogenannten Seitenwechsel ein. Hier verrate ich dir, warum dieser Wunsch oft gar nicht vollzogen wird und warum nach dem Wechsel die Enttäuschung sehr groß sein kann.

 

Vor- und Nachteile bei Unternehmensberatungen / im Consulting

Warum sich der Einstieg in die Unternehmensberatung lohnt? Hohe Gehälter, internationale Projekte und ein schneller Aufstieg ins Management: Eine Karriere im Consulting hat viele Gründe. Für dich ergeben sich in einer Anstellung bei einem Beratungsunternehmen – fast egal auf welchem Level – folgende Vor- und Nachteile (Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

Vorteile:

  1. Den Turbo zünden: Steile Lernkurve zu vielen Themen
  2. Hoch hinaus: Sehr gute Aufstiegschancen als Fachexperte oder auch als Führungskraft
  3. Entlohnung: Einsatz wird meist sehr gut bzw. überdurchschnittliche bezahlt
  4. Keine Routine: Abwechslung in den verschiedenen Projekten und Themen ist garantiert
  5. Travel: Wenn du willst, kannst du überall sein – oder auch nicht
  6. Nische: Der Weg zum Expertentum ist sehr einfach
  7. Netzwerk: Du lernst in kürzester Zeit sehr viele Menschen kennen
  8. Gründen: Vom Berater zum Gründer kannst du es schaffen

Nachteile:

  1. Hohe Arbeitslast: 50- oder 60- Stunden-Wochen sind keine Seltenheit
  2. Sozialleben: Bleibt oft auf der Strecke
  3. Anerkennung: Die bleibt oft intern wie auch extern aus
  4. Konkurrenzkampf: Unter Kollegen gibt es nicht nur Freunde
  5. Reisen: Oft Unterwegs und weniger familienfreundlich

Da lässt sich relativ einfach folgendes Fazit zusammenfassen: Passend zu deiner aktuellen Lebensphase und abhängig von deinen persönlichen Zielen macht ein Job im Consulting absolut Sinn. Doch die Entscheidung, wann du einsteigst und wie lange du das machen willst, kann und wird dir niemand abnehmen. Da liegt der Ball auf deiner Seite.

 

Seitenwechsel

Warum der Seitenwechsel in ein Industrieunternehmen nach einiger Zeit im Consulting oft scheitert, erfährst du jetzt:

  1. Dein Gehalt ist für viele Unternehmen einfach zu hoch und nicht bezahlbar. Da darfst du dann einfach Abstriche im Zielgehalt machen, wenn du zum Endkunden möchtest.
  2. Viele Industrieunternehmen scheuen sich vor diesen dynamischen Beratertypen – die schnell Veränderung einleiten wollen und zum Teil auch gut durchsetzen können.
  3. Viele Industrieunternehmen haben Respekt davor, dass sie dich nicht lange halten können und du wieder gehen wirst.

Doch meiner Meinung nach ist es viel spannender, was in unzähligen Fällen passiert, wenn du den Seitenwechsel doch vollzogen hast:

  1. Was du dir so sehnlichst gewünscht hast, tritt wirklich ein – ein Kunde, ein Projekt und immer dieselben Themen. Du langweilst dich spätestens nach 5 Monaten.
  2. Du stellst fest, dass der Veränderungswille z.B. zum Thema Digitalisierung in Industrieunternehmen theoretisch hoch ist, praktisch jedoch die Mühlen sehr langsam mahlen.
  3. Die Entscheidungsfindung bzgl. neuer innovativer Themen wird oft verschoben und du kannst dein Knowhow nur schwer up-to-date halten.

Fehlt noch was?

Doch fairerweise gilt es auch zu erwähnen, dass immer wieder Mitarbeiter genau im Seitenwechsel ihre Berufung finden und sich nach der Tätigkeit im Consulting jetzt richtig wohlfühlen.

Doch meine persönliche Erfahrung der letzten 20 Jahre hat gezeigt, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Seitenwechsler schon nach kurzer Zeit wieder auf dem Absprung ist.