Die einen arbeiten zu wenig, die anderen zu viel, die nächsten wollen von überall ausarbeiten und dann ist der Inhalt auch noch fast egal. Oft ist auch von „habe Laptop – suche Sinn“ die Rede. Alle reden übereinander, doch die wenigsten miteinander.
Du kannst das ignorieren, doch ohne alle Generationen an Board zu haben, wird dich das Thema „Fachkräftemangel“ nie loslassen, da bin ich mir sicher.
Meine Generation: Generation X (1965 – 1979)
Ich bin 48 Jahre alt / jung und gehöre somit der GEN X an, ich fühle mich voll im Saft, doch was sagt das Internet zu meiner Generation?
Was zeichnet Generation X aus? Ein relativ hohes Bildungsniveau, starkes Sicherheitsbedürfnis, ausgeprägtes Konsumverhalten und hohe Affinität zu Marken sind wichtige Merkmale der Gen X. Hinzu kommen das Gefühl der Perspektivlosigkeit, Ehrgeiz, Individualismus, Desinteresse und gewisser Egoismus.
Spannend denke ich mir – und wenn ich ehrlich bin, passt diese Beschreibung ziemlich gut. Leider ein erster Volltreffer.
Laut Statista: Im Jahr 2018 betrug das Durchschnittsalter der Führungskräfte in Deutschland 51,9 Jahre. (1)
Meine Generation (GEN X) sitzt aktuell am Hebel der Macht in vielen herkömmlichen Unternehmen. Wir besetzen meiner Meinung nach eine Großzahl der Führungspositionen und somit stellt die GEN X folgende Weichen in Unternehmen:
- welche strategische Richtung genommen wird
- welche Personen gefördert werden und welche nicht
- wer eingestellt wird und wer nicht
- wieviel gearbeitet wird und was wir von anderen Mitarbeitern erwarten
- welches Gehalt wir für welche Arbeit bezahlen
- welche Arbeitsmodelle nach unserer Meinung gut oder schlecht sind
- welche Werte wir vertreten wollen (zumindest nach außen) etc.
Das heißt doch im Klartext, dass die GEN X aus ihrer Erfahrung der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte die Bewertungsmaßstäbe für Unternehmen und deren Entwicklung festlegen. Ich bitte die Verallgemeinerung zu entschuldigen, es gibt natürlich immer Ausnahmen!
Wir entscheiden aus unserer Vergangenheit heraus, die es absolut zu würdigen gilt – wir haben sehr Gutes geleistet. Wir haben beispielsweise schon einige Krisen erlebt und auch durchlebt und somit wissen wir, dass die Welt nach dem ersten Ruck nicht sofort untergeht.
Doch aktuell stehen wir vor epochalen Veränderungen, deren Ausmaß wenige voraussehen können – da hilft die Erfahrung aus den letzten Jahrzehnten nur bedingt. Das dürfen wir uns offen und ehrlich eingestehen:
- Fachkräftemangel
- Migrationsbewegung
- Technologiesprünge wie KI etc.
Unsere linearen Erfahrungen helfen uns bei exponentiellen Entwicklungen leider nur bedingt!
Doch die gute Nachricht: Jetzt kommen die nachfolgenden Generationen – Generation Y / Millennials (1980 – 1994), Generation Z (1995 – 2010) und Generation Alpha (ab 2010) ins Spiel. Sie können und wollen uns helfen, wenn wir sie lassen, wie sie sind.
Die folgenden Generationen:
Es geht um die GEN Y, Z und Alpha (der Einfachheit halber spreche ich in diesem Artikel nur über GEN Y). Generation Y steht für die zwischen 1981 und 1995 geborenen Jahrgänge, die alternative Sichtweisen, Prioritäten und Lebensentwürfe auf den Arbeitsmarkt mitbringen.
Was macht diese Generation aus, die so viele Dinge – gerade in Bezug auf die Arbeitswelt – in Frage stellt? Das sind ihre wichtigsten Merkmale und Eigenschaften:(2)
- Flexibilität ist wichtig
- sie möchte sich selbst verwirklichen
- persönliche Entwicklung ist wichtig
- sie sind „Digital Natives“ – verfügen somit über exzellente digitale Skills
- hoher Bildungsstand
- haben oft schon in der Schule Auslandsaufenthalte gehabt
Hoppla, der GEN Y werden Merkmale nachgesagt, welche ich in meiner Generation teilweise vermisse bzw. welche nicht so stark ausgeprägt sind! Natürlich brauchst du diese Erkenntnis nicht teilen, das darf keiner wissen, denn Schwächen zu zeigen ist auch nicht so unser Ding.
Was heißt das jetzt konkret für dein Unternehmen?
Wenn wir es als GEN X zulassen können,
- dass andere Meinungen genauso wertvoll sind wie unsere,
- dass jüngere Mitarbeiter Skills und Erfahrungen in unser Unternehmen einbringen können, welche wir selbst kaum ausgeprägt haben,
- dass andere Menschen teilweise in ihrer Weltanschauung deutlich flexibler sind als wir,
- dass Selbstverwirklichung nicht automatisch Egoismus heißt,
- dass persönliche Entwicklung im Einklang zu Unternehmenszielen stehen kann,
- dass „Digital Natives“ unserer digitalen Einstellung überlegen sind,
- dass Auslandsaufenthalte kein Urlaub sein müssen, sondern den Horizont erweitern,
- dass der Mix aus jungen und älteren Mitarbeitern und Führungskräften zum Erfolg führt,
- dass nicht jeder ehrgeizig bis zum Zusammenbruch sein muss,
- dass Egoismus gut sein kann, jedoch nicht muss,
- dass jede Person frei entscheiden darf, welches Arbeitsmodell für sie passt und sie nicht automatisch faul ist,
- dass Vertrauen sich nicht im Office oder Homeoffice abspielt, sondern eine Eigenschaft ist,
- dass du nicht die Weisheit gepachtet hast,
- dass die deutsche Sprache ein von vielen ist,
dann werden wir wenig Probleme haben, Mitarbeiter zu finden und das Team oder Unternehmen für die Zukunft hervorragend aufzustellen!
Wir dürfen anerkennen, dass wir alle Generationen mit ihren Vor- und Nachteilen im Team bzw. Unternehmen benötigen, da Vielfalt bereichert – nicht einschränkt.
Was du dafür brauchst, ist MUT und den Glauben daran, dass dieser Weg unausweichlich ist.