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Juni 1, 2018

Warum erfolgreiche Recruiter immer auch „Business-Versteher“ sind

In meinen letzten Workshops kamen wir wiederholt zu der Frage: Was unterscheidet die erfolgreichen Recruiter von den anderen? Welche Voraussetzungen müssen Recruiter mitbringen, um intern und extern „auf Augenhöhe“ wahrgenommen zu werden? Die erarbeitete Antwort mündet neben Persönlichkeit und Erfahrung im Stand des jeweiligen „Business-Knowhows“ – nicht nur des reinen HR-Knowhows.

Sind Sie ein „Business-Versteher“?

Variante 1:  Sie kennen sicherlich folgende Situation: Sie sprechen 15 Minuten mit der HR-Abteilung und haben das Gefühl, Sie werden nur nach Punkten in Ihrem Lebenslauf abgefragt, welche doch alle bereits im CV stehen – können die nicht lesen? Schade – es fühlt sich einfach nach Zeitverschwendung an und Sie lassen das Gespräch einfach nur über sich ergehen. Sie wollen ja schließlich bald mit der Fachabteilung sprechen.

Variante 2:  Sie sprechen jetzt schon 35 Minuten mit dem HR-Manager und wow – Sie sind beeindruckt, der kennt sich wirklich aus! Herr Mayer (HR) kennt das Tagesgeschäft, der muss selbst mal in der Beratung gearbeitet haben, denken Sie sich. Hier werden nicht nur bunte Bilder und Luftschlösser von „Work Life Balance“ gezeichnet, sondern auch offen und ehrlich die kritischen Punkte wie z. B. lange Reisezeiten zum Kunden und Wochenendarbeit in kritischen Projektsituationen angesprochen. Sie fühlen sich verstanden und freuen sich sehr über den offenen und wertschätzenden Austausch. Da gehen Sie schon mit einem sehr guten Gefühl aus dem ersten Gespräch.

Sind Sie als HR-Manager(in) ein Business-Versteher und somit in der Lage, mit Ihren internen und auch externen Kunden auf „Augenhöhe“ zu sprechen? Wenn nein, sollten Sie sich über folgenden Punkte Gedanken machen und die notwendigen Schritte mit Ihrem Vorgesetzen besprechen und einfordern.

Wollen Sie Ihre Fachabteilung beraten oder nur CVs liefern?

Sollte es Ihr Ziel sein, Ihre Fachabteilung zu beraten und aktiv über Anforderungen in den neuen Stellenanzeigen zu sprechen, dann sollten Sie das Tagesgeschäft Ihres Arbeitgebers kennen. Sollte das nicht der Fall sein, werden Sie einfach als „HR Typ“ wahrgenommen.

Ihre ToDo-Liste:

  • Um das Tagesgeschäft Ihres Arbeitgebers optimal und authentisch zu verstehen, sollten Sie mind. zwei bis drei Wochen mit den Beratern (im Falle einer Unternehmensberatung) auf Projekte gehen und aktiv unterstützen – sozusagen hospitieren!
  • Gehen Sie mit den Verkaufsmitarbeitern zu Kunden und lassen Sie sich vorher und/ oder nachher zu den Produkten schulen.
  • Des Weiteren sollten Sie über Trends und News in Ihrem Unternehmen Bescheid wissen! Dieses Knowhow holen Sie sich aktiv von Ihren Führungskräften, da diese dieses Wissen sowieso haben.
  • Sprechen Sie mit der Geschäftsleitung und/ oder dem Lenkungskreis – wohin geht die Reise mit dem Unternehmen, wo steht die Firma in zwei oder drei Jahren und wozu? Was sind die Maßnahmen der Geschäftsführung, damit diese Ziele auch erreicht werden? So oder so ähnlich sollten Ihre Fragen lauten, um wichtige Insider-Details zu erfahren.

Selbstverständlich macht sich jetzt bei Ihnen der Gedanke breit, wann sollen Sie das alles nur machen? Sie haben doch keine Zeit für sowas! Korrekt – jedoch sollten Sie sich bewusst machen:

Wie wollen Sie in Zukunft wahrgenommen werden – als „HR Typ“ oder als „Business-Versteher“?

 

Fazit

Wer sich im (Kern-) Business seines Unternehmens auskennt, muss keine Standardfloskeln im Gespräch benutzen und auch nicht über Lücken im Lebenslauf sprechen. Mit Ihrem Unternehmens- und Business-Knowhow punkten Sie auf allen Ebenen – da bin ich mir sicher!

Ich freue mich auf Ihr ehrliches Feedback.