#
Juli 15, 2019

Die Rolle der Führungskraft im Recruiting der Zukunft

„Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs“ – Das ist immer wieder zu hören und zu lesen und ich selbst stimme dieser These zu. Sie auch? In Sachen schlechter Führungsarbeit sind die Fakten vernichtend, laut diesem  Gallup-Report (https://www.gallup.com/services/182216/state-american-manager-report.aspx

Laut dieser Studie sind Führungskräfte nämlich ziemlich häufig der Grund, warum Mitarbeiter kündigen. Jeder Zweite gab zu, einen Job bereits aufgegeben zu haben, weil man Probleme mit dem Manager bzw. der Managerin habe. Tatsächlich sollen 70 Prozent der Faktoren, die zu einer beruflichen Unzufriedenheit beitragen, direkt mit dem Vorgesetzten zusammenhängen – so ein Fazit des Berichts.

 

Follower oder Leader?

Führungskraft zu sein, war schon immer herausfordernd und nicht ganz einfach. Wer früher glaubte, die Führung von Mitarbeitern macht sich automatisch und das auch noch nach 17:00 Uhr, der darf sich durch die o. g. Studienergebnisse und auch aus den Erfahrungen der letzten Jahre eines Besseren belehren lassen.

Vor einigen Jahren hatten wir einen Arbeitsmarkt, der durch die Macht der Arbeitgeber dominiert wurde. Doch das hat sich in den letzten Jahren geändert und da stimmen Sie mir sicherlich zu – wir sprechen heute von einem Arbeitnehmermarkt. Dies äußert sich dadurch, dass u. a. die Entscheidungsmacht beim Kandidaten liegt, ob er beispielsweise ein Vertragsangebot annimmt oder nicht. Beim Arbeitgeber liegt sie nur noch bedingt.

Hinsichtlich moderner und zukunftsorientierter Führung müssen sich Führungskräfte die Frage stellen: Bin ich ein Follower oder Leader? Welcher Typ Führungskraft möchte ich sein und wie möchte ich führen? Warum verlassen Mitarbeiter mein Team bzw. das Unternehmen verlassen – weil ich zu wenig Führungskompetenz habe? Oder bin ich eine Führungskraft, die aufgrund ihres Führungsstils aktiv Rahmenbedingungen schafft, damit meine Mitarbeiter erfolgreich arbeiten können? Wollen Sie ein Follower oder ein Leader für Ihre Mitarbeiter sein? Es ist Ihre Entscheidung.

Es ist Ihre Entscheidung – Sie haben jederzeit die Wahl

Natürlich kenne ich Ihre Einwände aus meinen Workshops und Vorträgen: „Ja, es ist ja nicht so einfach, wenn ich nur könnte, wie ich wollte und…“ Stopp!  Es ist Ihre Entscheidung – Follower oder Leader? Als Führungskraft treffen Sie Ihre Entscheidung und es ist Ihre Aufgabe, Ihre Geschäftsführung zu informieren und auch Ihre Pflichten einzufordern, sollten die Rahmenbedingungen nicht optimal sein. Meiner Meinung nach ist es Ihre Pflicht als Führungskraft, in Konfrontation mit Ihren Vorgesetzten zu gehen, sollten Sie mit den Rahmenbedingungen nicht einverstanden sein. Denn es ist Ihre Entscheidung, welche Art von Führungskraft Sie sein wollen – Follower oder Leader?

 

Warum ist diese Entscheidung jetzt wichtig?

Weil Sie es sich schlichtweg nicht mehr leisten können, Mitarbeiter zu verlieren! Es wird zunehmend schwerer und herausfordernder, neue Mitarbeiter zu gewinnen – dazu kommen wir im Detail später. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie als Führungskraft Ihre Entscheidung aktiv treffen, um im Recruiting der Zukunft den Wettbewerbsvorteil „Führung und Arbeitsstil“ zu nutzen. Denn es spricht sich schnell herum – Social Media, Glasdoor usw. lassen grüßen -, welchen Führungsstil Sie im Team und auch im Unternehmen pflegen. Da überlegen es sich Kandidaten schon zweimal, ob sie unter diesen Voraussetzungen mit Ihnen arbeiten wollen oder nicht. Machen Sie sich bewusst, als Unternehmen und Führungskraft sind Sie im Web gläsern und transparent. Ein ehemaliger und/ oder enttäuschter Mitarbeiter hinterlässt gerne einen Kommentar. Das summiert sich unter Umständen.

 

Paradigmenwechsel im Recruiting

Sollten Sie Ihre Entscheidung schon getroffen haben, dann bitte ich Sie nun folgende 4 Thesen zu akzeptieren und respektieren, damit Sie im Recruiting der Zukunft mit neuem Verhalten glänzen. Das ist der erste Schritt hierzu:

  • Entscheidungsmacht – die Macht der Entscheidung liegt beim Kandidaten, nicht mehr bei Ihnen                         
  • klassische Recruiting-Prozesse funktionieren nur noch teilweise
  • Personalbeschaffung ist Unternehmensaufgabe – nicht HR Aufgabe
  • Ihre Geschäftsleitung muss informiert werden

 

Ab jetzt möchten Sie im Recruiting der Zukunft eine neue aktive Rolle einnehmen, damit Sie auch in Zukunft neue Mitarbeiter von Ihrem Team und Unternehmen überzeugen können.

Erfolglose Personalsuche – was ab jetzt nicht mehr geht

Da Sie Ihre Entscheidung Follower oder Leader getroffen haben, werden Sie diese Punkte im Recruiting und somit Ihr Verhalten ändern:

  • Beschäftigung als Hauptausrede – Sie wollen neue Mitarbeiter gewinnen, somit setzen Sie die richtigen Prioritäten
  • Telefoninterview im Auto
  • Lange Antwortzeiten – ab jetzt reagieren Sie innerhalb von 24 Stunden
  • Kein HR-Briefing für neue Suchaufträge gehen nicht mehr
  • Sie suchen die „eierlegende Wollmilchsau“
  • Glaubenssatz: Sie haben einen Job zu vergeben

 

Altes Denkmuster:  Recruiting ist Sache der HR-Abteilung, die Personalentscheidung bleibt den Führungskräften vorbehalten. 

Neues Denkmuster:  Recruiting ist Teamarbeit und Unternehmensaufgabe, die alle angeht – über die Hierarchie-Ebenen hinweg. 

 

Erfolgreiche Personalfindung

Sobald Sie diese Punkte als Führungskraft umsetzen, werden Sie mehr Kandidaten von Ihrem Team oder Unternehmen überzeugen:

  • Verbindliche Feedback-Fristen – Sie reagieren innerhalb von 24 Stunden
  • Freitag ist fixer Recruiting Day
  • Bringen Sie Ihre Stellenanforderungen exakt auf den Punkt! 
  • Stellen Sie die Ziele der einzelnen Teams heraus!

 

Das mag sich in Ihrer neuen Rolle als Führungskraft nach viel Arbeit anhören, jedoch ist es Ihre Entscheidung, welche Rolle Sie einnehmen: Follower oder Leader.

Fazit:   

„Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs“ – es ist Ihre Entscheidung, ob Sie der Kündigungsgrund Ihrer Teammitglieder sind. Werden Sie aktiv und treffen Sie Ihre Entscheidung, sonst tun es andere für Sie.

Ich freue mich auf Ihr wertschätzendes Feedback.