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November 14, 2022

Warum zufriedene Menschen selten von Karriere sprechen

Ist dir das in Talkshows auch schon mal aufgefallen, dass vermeintlich zufriedene Menschen selten von Karriere sprechen? Sie sprechen hingegen über ihre Passion! Oder warum findet sich beispielsweise ein leidenschaftlicher Koch schon ab dem 8. Lebensjahr in der Küche und perfektioniert sein Können über viele Jahre hinweg?

Ich muss mich immer wieder wundern, dass wir so oft über Karriere sprechen und so fokussiert sind, unsere Ziele zu erreichen, den CV im Auge zu behalten, Teams zu führen, ein gewisses Gehalt zu bekommen und immer weitermachen, auch wenn wir feststellen, dass uns über Jahre hinweg unsere gewählte Arbeit wie eine Last vorkommt und wir unsere Leichtigkeit und Leidenschaft bei all unserer Fokussierung komplett aus den Augen verlieren.

Warum willst du immer nur nach oben?

Ich selbst kann auch aus Erfahrung sagen, dass ich mich phasenweise in Positionen wiedergefunden habe, in denen ich zwar einen tollen Titel innehatte, mein Mojo jedoch komplett verloren habe. Ich war so fokussiert, ein größeres Team zu leiten, einen Bereich aufzubauen und einfach weiterzukommen, dass ich völlig vergessen habe, was mir wirklich Spaß an meinem Job macht. Ich hatte nur den zielgerichteten Weg im Kopf und vergas völlig den Blick nach links oder rechts. Heute weiß ich, dass es nicht nur einen Weg gibt, sondern unzählige – du musst dich nur trauen. An Mut hat es mir tatsächlich selten gefehlt. Was du in so einer Phase brauchst, ist

  1. die Erkenntnis, dass du Aufgaben übernommen hast, die dir keinen Spaß machen
  2. die Zeit und einen freien Kopf, nach links und rechts zu schauen, um zu verstehen, dass es noch mehr gibt als deinen fokussierten Weg
  3. die Rückbesinnung auf deine Leidenschaft
  4. einen klaren Blick auf dich und deine Vergangenheit
  5. deinen Willen, etwas zu verändern, und zwar aktiv durch deine persönliche Handlung

Klar kann ich heute sagen, da musst du einfach deiner Leidenschaft nachgehen und alles wird gut. Doch verstehe mich richtig, einfach ist diese Entscheidung sicherlich nicht und die meisten Menschen, die 150% im Job geben, haben oft keine Ahnung, was ihre tatsächliche Leidenschaft ist. Wer viel arbeitet, verliert oft den Blick für andere Themen.

Leidenschaft?

Bei Google findest du zum Begriff „Leidenschaft“ Folgendes: „große Begeisterung, ausgeprägte [auf Genuss ausgerichtete] Neigung, Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widme“. Beispielsweise “Reiten ist bei ihm eine Leidenschaft.”

Wunderbar, Google, da denke ich doch sofort an meine Hobbies, aber nicht an den Job, oder?

Doch, genau an deinen Job solltest du denken, wenn wir über Leidenschaft sprechen. Vermeintlich erfolgreiche und zufriedene Menschen gehen ihrer Passion nach – sie planen selten ihren CV. Beispiele werden dir hier zwar nicht wirklich weiterhelfen, denn in diesem Prozess geht es um deine höchstpersönliche Leidenschaft und es gibt kein Best-Practice-Tipp. Lass mich trotzdem ein paar nennen:

  1. ein Fußballprofi will die Meisterschaft gewinnen
  2. ein Trainer will die Spieler seines Teams stets verbessern und das Spiel auf ein neues Niveau heben
  3. ein Koch will ein wunderbares und einzigartiges Menü kreieren
  4. ein Headhunter will Kandidaten und Unternehmen im perfekten Match zusammenbringen

Wäre ich doch nur Fußballer oder Koch, dann wäre alles ganz einfach – oder doch nicht?

Natürlich geht es bei Fußballern und Köchen auch um Karriere, doch ihren Antrieb holen sie aus der Aufgabe, für die sie brennen – da ist die Karriere eher ein Ergebnis ihres Handelns, nicht das Endziel wie bei vielen anderen.

  

Berufliche Leidenschaft finden

Dieser Prozess ist alles andere als einfach und nicht in einem Artikel komplett darzustellen, doch anbei ein paar Impulse, wie es gehen kann.

  1. Denk darüber nach, was dich erfüllt und dir etwas bedeutet
  • Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken, was du bereits regelmäßig unternimmst. Schreibe es auf. Dazu zählen deine Hobbys, deine Arbeit und alles, das dich glücklich macht. Achte vor allem auf solche Aktivitäten, bei denen du das Zeitgefühl verlierst. Wenn die Zeit dabei wie im Flug vergeht, machst du etwas besonders gern.
  • Wahrscheinlich bist du bereits leidenschaftlich für etwas und hast es einfach noch nicht erkannt.
  • Frage Freunde und Verwandte, worüber du viel sprichst. Wenn du oft über bestimmte Aktivitäten sprichst, brennst du dafür.
  • Was an deinem Beruf gefällt dir? Schulst du gerne neue Mitarbeiter? Dann bildest oder arbeitest du gerne mit anderen Leuten.
  • Wenn du nach deiner beruflichen Erfüllung suchst, dann überlege, was dir an deinen alltäglichen Aufgaben am besten gefällt, wie Präsentationen zu halten oder einen neuen Mitarbeiter anzulernen.
  • Welche Jobs hast du am meisten gehasst oder geliebt? Daran erkennst du, welchen beruflichen Weg du einschlagen oder meiden solltest.
  1. Schreibe Werte auf, die dir wichtig sind

Werte sind deine Kernansichten, die dich im Leben befriedigen und ein Teil deiner Persönlichkeit werden. Wenn du deine Leidenschaft finden willst, dann überlege, was deinen Werten entspricht. Das macht dich glücklicher und erfüllt dich. Überlege, was dir im Leben wichtig ist, damit du entsprechende Aktivitäten, Hobbys oder berufliche Tendenzen findest.

Beispielhafte Werte sind Loyalität, Kreativität, Mitgefühl, Familie oder Zuverlässigkeit.

  1. Sprich mit unterschiedlichen Menschen über Bereiche, für die du immer leidenschaftlich warst

Wie wird es nun bei dir weitergehen?

 

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