Im letzten Workshop wurde ich gefragt, was mich denn an dem Titel „Führungskraft“ stört. Am Titel an sich stört mich wenig, jedoch an den bewussten oder auch unbewussten Assoziationen, die damit verbunden sind, so einiges. Die Gründe dafür und was du alternativ tun kannst, erfährst du hier.
Führungskraft
Definition (1) : Als Führungskraft bezeichnet man einen leitenden Angestellten, der mit verschiedenen Aufgaben der Personalführung beauftragt ist. Führungskräfte haben häufig auch Einfluss auf die strategische Unternehmensentwicklung.
Aufgabe: Die Aufgabe von Führungskräften ist es, die Ziele und Visionen des Unternehmens zu definieren und zu vermitteln, sowie die Mitarbeiter zu führen und zu motivieren, um diese Ziele zu erreichen.
Wie geht’s dir, wenn du diese Definitions- und Aufgabenbeschreibung liest? Bei mir entstehen folgende Verknüpfungen und Gefühle:
- Er wird geführt: Top-down/ von oben nach unten
- Es wird geleitet: ich sage dir, was und wie du es zu machen hast
- Strategie: wir bestimmen die Richtung und du führst aus
- Vision: ich persönlich kenne ehrlich gesagt nur wenige Führungskräfte, die überhaupt Visionen vermitteln
- Motivation: meiner Meinung nach müssen Mitarbeiter nicht motiviert werden!
- Führung: eine sehr alte und nicht mehr zeitgemäße Definition, die noch immer genauso gelebt und umgesetzt wird
Meiner Überzeugung nach dürfen wir das Thema Führung neu definieren und dann auch konsequent leben. Das ist jetzt keine neue und bahnbrechende Erkenntnis, sondern einfach eine Feststellung. In Zeiten von Homeoffice, Remote Work sowie Off- und Nearshore Teams auf unterschiedlichen Kontinenten kannst du einfach nicht mehr mit den alten Methoden ankommen – das funktioniert nicht mehr. Die Bedürfnisse sind anders als früher und dürfen schleunigst angepasst werden.
Deine Mitarbeiter erwarten von dir einen zeitgerechten Führungsstil und eine individuelle Begleitung – über andere bestimmen ist out.
Warum du dringend handeln musst
Ein Zitat von Marcus Buckingham hat in der modernen Arbeitswelt besondere Bekanntheit erlangt: “Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen, sondern Chefs.” Dieses Zitat hat in vielen Diskussionen und Debatten über Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit eine zentrale Rolle gespielt.
Wenn deine Mitarbeiter also dich als Führungskraft verlassen und nicht das Unternehmen, dann hast du wirklich Handlungsdruck. Mache dir bitte einfach klar, dass dieses klassische Führungsmodell heute nicht mehr funktioniert bzw. von deinen Mitarbeitern nicht mehr akzeptiert und somit mit einer Kündigung abgestraft wird. Wenn du keine Mitarbeiter mehr verlieren willst, wirst du dich als Führungskraft also hinterfragen und dein Handeln und Wirken ändern müssen.
Es sind weder der Markt noch Geld oder Projekte dafür verantwortlich, dass Mitarbeiter gehen – nein, es liegt zum großen Prozentsatz an dir als Führungskraft.
Was kannst du jetzt sofort machen, um dieses Dilemma zu lösen?
Beziehungsmanager
Wenn du als Leader oder Coach aktiv sein willst und somit auch eine neue Art der Interaktion mit Mitarbeitern, Kunden, Vorgesetzten etc. etablieren willst, schlage ich dir Folgendes vor: Du agierst ab jetzt als Beziehungsmanager in alle Richtungen.
Was heißt das genau und wie kann das aussehen:
- Du akzeptierst zunächst, dass die alte Art der Führung der Vergangenheit angehört.
- Du akzeptierst, dass du anders handeln musst.
- Du akzeptierst, dass dein neuer Titel „Beziehungsmanager“ eine völlig neue Art der Führung und Kommunikation mit sich bringt.
- Du akzeptierst, dass du dich ändern musst, bevor sich alle anderen ändern.
Kannst du das so annehmen?
Des Weiteren darfst du respektieren, dass
- Führung bzw. Beziehungspflege Zeit beansprucht.
- Führung bzw. Beziehungspflege nur mit Achtsamkeit und Respekt funktioniert.
- Führung bzw. Beziehungspflege nur mit Ehrlichkeit und Transparenz möglich ist.
Das hört sich doch alles easy an, oder?
Mir ist für dich an dieser Stelle wichtig zu sagen, dass du für dich verstehen darfst, als aktiver Beziehungsmanager deutlich mehr erreichen zu können als in der Rolle der alten Führungskraft, auf die keiner mehr Lust hat.
Als Beziehungsmanager benötigst du völlig andere Kompetenzen als eine Führungskraft, die mit ihrer Macht einfach über alle Köpfe hinweg entschieden hat.
(1)https://360kompakt.de/management/aufgaben-fuehrungskraft/