Die kulturelle Übereinstimmung von Bewerbern und Unternehmen entscheidet über den Erfolg von Stellenbesetzungen – auch in der IT. So nimmt die überwiegende Mehrheit der IT-Experten eine nicht passende Arbeitskultur als Anlass für einen Jobwechsel, zeigt die „360º Cultural Fit-Studie für die IT-Branche“ der Recruiting-Agentur Hype. „Dennoch schöpfen Unternehmen und Personalberater das Potenzial nicht aus, das standardisierte Verfahren für ein kulturbasiertes Recruiting bieten“, sagt Geschäftsführer Frank Rechsteiner.
Was machen Arbeitgeber aktuell für den „Cultural Fit“?
Für Arbeitgeber ist der „Cultural Fit“ enorm, laut Studienergebnissen. Leider sind auf Arbeitgeberseite nur wenige Maßnahmen im Einsatz, um diesen methodisch auch abzusichern. Die meisten verlassen sich im Interview immer noch auf ihr Bauchgefühl. Es fehlt an Methodik und Software, um den „Cultural Fit“ festzustellen. Kein einziger meiner Kunden führt etwa strukturierte Interviews, obwohl sie wie kein anderes Instrument dazu geeignet sind, die kulturelle Passung festzustellen. Wenn Sie aber ein freies Interview führen, treffen Sie Ihre Entscheidung aufgrund von Sympathie und nicht aufgrund von Cultural Fit.
Als ersten Schritt benötigen Arbeitgeber ein klares Profil pro Team
Als ersten Schritt müssen Unternehmen Ihre „gelebte Kultur“ pro Team in „Kultur-Workshops“ in Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern erarbeiten. Gegen was wollen Sie den neuen Kandidaten matchen, wenn Ihnen Ihre gelebte Teamkultur nicht transparent ist? Das ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Aufgaben jedes HR- / Recruiting-Teams – in Zusammenarbeit mit Ihren Fachabteilungen. Ohne diese „Kultur-Workshops“ würde ich nicht rekrutieren.
Wie finden Sie den „Cultural Fit“ im Gespräch heraus?
Gehen wir mal davon aus, dass Sie diese Arbeit gemacht haben und nun möchten Sie im Vorstellungsgespräch den „Cultural Fit“ feststellen. Folgende Interviewfragen helfen Ihnen, die passenden Mitarbeiter zu finden:
Achten Sie im Bewerbungsgespräch besonders auf die Antworten von tatsächlich gemachten Erfahrungen mit Kollegen und in Projekten und nehmen Sie die Prioritäten bei den Antworten wahr. Sie sind heute als HR-Manager ein Beobachter – ergo tun Sir gut daran, Ihre Antennen auszufahren.
- Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Teamarbeit aus? Was sind Ihre Erfahrungen hierzu?
Mit dieser Frage erhalten Sie Kenntnis darüber, ob die Grundeinstellung zum Thema Teamarbeit positiv ist. Beachten Sie dabei, wie relevant diese Erfahrungen bei der neuen Stelle sind.
- Was meinen Sie, ermöglicht wirklich eine gute Leistung?
Eine indirekte Frage zu Motivation. Sie können auch diese stellen: „Welches sind Ihrer Meinung nach die optimalen Rahmenbedingungen für die Erbringung einer Topleistung?“
- Was macht für Sie konkret ein gutes Arbeitsklima aus?
Hier können Sie an diversen Beispielen einiges erkennen. Fassen Sie nach und lassen Sie sich die Beispiele im Detail erklären. „Wie wichtig ist Teamgeist für Sie – können Sie zwei Punkte nennen?“ – diese Frage kann auch unterstützend sein.
- Beschreiben Sie mir den idealen Vorgesetzen?
Bei der Schilderung von Idealvorstellungen erfahren Sie jede Menge über Charakter, Persönlichkeit, Sensibilität, Freiraum, Erwartung des Bewerbers etc.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, die Sie unterstützen, den passenden Bewerber mittels „Cultural Fit“ und nicht mittels Sympathie zu ermitteln. Gerne erhalten Sie weitere Fragen auf Anfrage.
Fazit: Um den „Cultural Fit“ zu ermitteln, benötigen Sie eine strukturierte Vorgehensweise. Ich empfehle Ihnen, mithilfe von „Kultur-Workshops“ mit Ihren Fachabteilungen die gelebte Kultur im Team zu ermitteln, damit Sie auf dieser Basis die passenden Mitarbeiter finden. Des Weiteren sollten Sie im Vorstellungsgespräch mit Vorlagen arbeiten, also strukturierte Interviews führen. Ansonsten stellen Sie nicht nach „Cultural fit“-Gesichtspunkten ein, sondern lassen Sympathie entscheiden.
Ich freue mich auf Ihr wertschätzendes Feedback.