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Februar 21, 2022

Gehalt: Was bist du dir wert?

  • Vergleich
  • Meine Empfehlung

 

Ich werde immer wieder von Kandidaten gefragt, was ich glaube, welches Gehalt sie bei einem Wechsel verlangen könnten. Welche Einschätzung würde ich zum Thema Gehalt treffen, wenn ich den Lebenslauf des Bewerbers sehe? Kennst du diese Fragen? Glaubst du auch, dass du dich vielleicht unter deinem Wert verkaufst?

Vergleich

Ob Kununu, Stepstone oder Experteer – jedes Jahr werden auf diversen unzähligen Plattformen die aktuellen Gehaltsbenchmarks zum Besten gegeben. Diese Analysen sollen dir Transparenz über deinen Marktwert geben und dich direkt auf eine neue Runde in den kommenden Gehaltsverhandlungen vorbereiten. Oder um das ganze auf die Spitze zu treiben: Du bekommst einen direkten Einblick, wer was in Deutschland verdient.

So weit, so gut. Doch hast du etwa die Erfahrung gemacht, dass du während einer Gehaltsverhandlung oder im Jahresgespräch sagen konntest: „Chef, ich verdiene im Marktvergleich 20% unter dem Durchschnitt. Auf geht’s, ich will mehr Geld!“

Also wie viel Gehalt kannst du verlangen? Wie viel verdienen Kollegen in der gleichen Position? Du kannst diese Fragen stellen, aber was bringen sie dir? Um offen und ehrlich zu sein: Nichts, absolut nichts. Denn der Vergleich mit anderen führt dich direkt in die Unzufriedenheit und da willst du sicherlich nicht hin, oder?

Was du für dich benötigst, ist eine klare und ehrliche Einschätzung deines persönlichen Wertes. Was bist du dir wert? Da ist Geld sicherlich ein Indikator, jedoch nur einer. Für den einen ist ein Jahreszielgehalt in Höhe von 60.000 € super, für den anderen recht wenig – wohlgemerkt für dieselbe Tätigkeit. Deshalb hilft dir der Verglich nicht weiter.

Meine Empfehlung

Mache dir bewusst, dass nur du deinen persönlichen Wert festlegen kannst. Es ist mir schon klar, dass du jetzt nicht beim nächsten Gespräch sagst: „Meine Damen und Herren, unter 300.000 € fange ich nicht an.“

Wichtig ist, dass du folgende Empfehlungen auf dich wirken lässt, bevor du deine persönliche Summe festlegst:

  • Auf die Frage nach deinem Wunsch-Jahreszielgehalt kommt eine klare Antwort von dir in Form einer Zahl, z. B. 100.000 € – thats it. Da will niemand eine Range hören, sondern eine konkrete Summe.
  • Rede nicht darüber, was du bisher verdient hast, denn Jobs und Unternehmen sind selten wirklich miteinander vergleichbar.
  • Wenn du 100.000 € verdienen willst, pokere nicht und sage 110.000 €, um dich noch großzügig um 10.000 € drücken lassen zu können. Sei klar in dem, was du möchtest.
  • Überlege dir im Vorfeld, wie du reagierst, wenn du ein Angebot über „nur“ 95.000 € bekommst. Du solltest hier für dich klar sein, wie du in so einer Situation entscheiden wirst.
  • Es ist völlig egal, was die Kollegen verdienen – wichtig ist, dass du deinen persönlichen Wert kennst und klar benennst.

Last but not least gibt es auch Lebensphasen, in denen das Gehalt nur sekundär ist. Da kann eine 4-Tage-Woche oder eine 35-Stunden-Woche für einen gewählten Zeitraum wichtiger sein als alles andere.

Die Entscheidung, für welches Gehalt ein Unternehmen dich bekommt bzw. für welches Arbeitsmodell du dich entscheidest, liegt allein bei dir. Hör auf, dich danach zu orientieren, wo die anderen Kollegen stehen. Das kann dir egal sein. Wichtig ist dennoch bei einer gesunden, persönlichen Wertbestimmung nicht den Fehler zu machen, völlig unrealistische und übertrieben hohe Gehaltswünsche aufzurufen. Hier besteht selbstverständlich die Gefahr, dass es nur Absagen hagelt.