- „Weiter so“-Mentalität
- Größe und Kultur
- Hürden überwinden
Arbeitest du auch in einem Unternehmen, das schon seit Jahren eine gewisse Mitarbeiterzahl mehr oder weniger nicht überwindet? Plusminus 10 bis 15 Leute mehr oder weniger sind schon mal drin, doch von wirklichem Wachstum kann kaum die Rede sein. Logisch kann es am Markt, Technologien und an den Kunden liegen, doch oft liegen die Gründe ganz woanders.
„Weiter so“-Mentalität
Vorstand Oliver Kahn vom FC Bayern München warnt die Verantwortlichen der Fußball-Branche vor einem “Weiter so”. Die Coronakrise habe “schonungslos offengelegt, wie anfällig das Geschäftsmodell Fußball ist“. Da hat Oliver Kahn ohne Zweifel recht, das Geschäftsmodell Fußball wurde in der Coronakrise ziemlich verändert. Wie im Fußball geht es aber auch vielen anderen Unternehmen. Die Mentalität, einfach alles beim Alten zu belassen und wie immer fortzufahren, funktioniert nur noch teilweise.
Anders als im Fußball laufen die Geschäfte bei den meisten IT Unternehmen allerdings prächtig, der IT Markt entwickelt sich laut Branchenverband „Bikom“ sehr gut(1). Prognose: ITK-Umsätze steigen 2021 um 2,7 Prozent. Warum wachsen dann viele Unternehmen nur schleppend bis wenig und warum schaffen sie es nicht, eine gewisse Hürde an Mitarbeitern zu nehmen?
Die Antwort ist relativ simpel, doch die Lösungsansätze vielschichtig. Warum Unternehmen nur schleppend wachsen, liegt an ihren Führungskräften und deren Führungsstruktur.
Die meisten Führungskräfte sind so im Tagesgeschäft gefangen und überlastet, dass sie wenig Zeit für ihre tatsächlichen Aufgaben haben. Zum einen tatsächlich zu führen, zum anderen das Unternehmen und speziell ihren Bereich strategisch zu entwickeln.
Ein einfach „weiter so“ reicht jetzt nicht mehr.
Größe und Kultur
Unternehmen tun sich oft schwer, folgende Schwellenwerte zu überwinden:
- Größer 50 Mitarbeiter
- Größer 100 Mitarbeiter
- Größer 250 Mitarbeiter
Warum ist das so? Weil die Entscheider zum Flaschenhals werden und somit Entscheidungen zu langsam oder oft gar nicht getroffen werden. Vom Mikro-Manager möchte ich nicht sprechen, doch diese sind oft in Unternehmen mit diesen Schwellenwerten zu finden.
Folgende Kulturmerkmale lassen sich auf die Unternehmensgröße zurückführen, die den Entscheidungs- und Wachstumsprozess oft hemmen:
- Unter 100 Mitarbeiter sprechen wir gerne von der „Familie“ Es gibt einen Geschäftsführer oder Inhaber, der für alle sorgt, der alles entscheidet und eine kleine Herausforderung beim Abgeben von Aufgaben hat. Zumindest müssen Vater oder Mutter die Kontrolle behalten.
- Unter 250 Mitarbeiter sprechen wir gerne vom „Stamm“ (Tribe) Im Stamm gibt es einen „Rat der Ältesten“ (Führungskreis), der die Entscheidungen trifft – jedoch auch hier muss die Kontrolle erhalten bleiben, nur eben auf mehreren Schultern verteilt.
- Unter 500 Mitarbeiter sprechen wir gerne von der „Sekte / Fraktion“ Beim Begriff der Sekte – das ist nicht negativ gemeint – folgen alle einer Idee, jedoch auch hier werden die Entscheidungen von nur wenigen Leuten getroffen.
Ich möchte hier keine Wertung vornehmen, es gibt auch viele Vorteile, die sich aus einer „Familie, einem Stamm oder einer Sekte“ ergeben. Ich möchte dir nur bewusst machen, dass die Entscheider und deren Entscheidungswege dafür verantwortlich sind, ob Unternehmen wachsen oder nicht.
Hürden überwinden
Jetzt ist klar geworden, dass es einen logischen Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Wachstumshürde gibt. Doch wie überwindest du diese Hürde?
Das gelingt dir, indem du deine Führungsstruktur, deine Entscheidungsfindung und den Prozess der Verantwortung hinterfragst und eventuell neu definierst.
Wie kann das konkret aussehen?
Wenn die meisten Entscheidungen von einer Person im Unternehmen getroffen werden, dann hast du das Nadelöhr schon gefunden. Das kann so nicht bleiben und muss der Person auch klar gemacht werden. Natürlich repräsentiert meist der Geschäftsführer oder Inhaber sein persönliches Nadelöhr für Wachstum. Sollte es eine Bereichsleiterebene geben, die jedoch nicht eigenständig entscheiden kann, stehen wir vor demselben Problem, nur eine Etage tiefer. So können wir das Spiel ganz einfach nach unten geben und das Thema bleibt bestehen.
Wenn du das in deinem Unternehmen ändern willst, dann unterstützt dich am besten ein Führungskräfte-Workshop, in dem das Thema „Wachstum“ offen und klar angesprochen und beleuchtet wird.
Lass dich nicht aufs Glatteis führen: es liegt nicht am Marktgeschehen oder am Personalmarkt oder an irgendetwas anderem „da draußen“. Das Problem liegt im Inneren deiner Organisation.
Fazit:
Suche nicht die Verantwortung für Probleme oder Herausforderungen im Außen, sondern schaue ins Innere deiner Firma. Da liegt der Schlüssel für Veränderung und somit auch für Erfolg. Die Bereitschaft zur gesunden Selbstreflektion kann nur vorteilhaft für Wachstum sein – egal in welcher Phase.
(1) https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Bitkom-Branche-wieder-auf-Wachstumskurs