Wir alle kennen diese Typen (männlichkeitsform bewusst gewählt) – die Poser. Diejenigen, die alles können, denen kein Thema zu groß und kein Weg zu weit ist. Da werden dann Kompetenzen erwähnt, die evtl. mal gelesen wurden und maximal der Theorie entsprechen – ja die Dampfplauderer. Doch was ist mit den anderen, die eher einen auf Understatement machen, statt einen drauf zu legen. Denn der Großteil der Leute verstecken lieber ihre Kompetenzen, statt zu protzen.
Mut
Seit Jahren beobachte ich dieses Phänomen des „Understatements“, die auch die (un-)bewusste Untertreibung genannt wird. Da bekomme ich einen Lebenslauf oder auch ein Projektprofil von Herrn XYZ auf den Tisch und denke mir: „Ja gut, sprechen müssen wir auf jeden Fall – doch so wirklich spannend finde ich die Projekt- oder auch Tätigkeitsbeschreibungen nicht.“ Aber ich spreche grundsätzlich mit jedem Kandidaten.
Es dauert keine 5 Minuten im Gespräch, bis ich fast vom Glauben abfalle und Herrn XYZ abrupt unterbreche – „Verdammt warum lese ich davon nichts in Ihren Unterlagen?“
Folgende Antworten kommen mir entgegen:
- weil das doch Standard ist
- weil das doch niemanden interessiert
- daran habe ich nicht gedacht
- das machen doch alle
- die Liste wird doch sonst zu lang
Ein mir aus den Jahren bekanntes Muster. Die Leute mit tollen und oft auch herausragenden Kompetenzen lassen diese oft unerwähnt oder auch einfach unter den Tisch fallen. Was auch gerne als Grund genannt wird – das wollte ich alles im Gespräch erzählen.
Doch, lieber Herr XYZ, wenn ich von Ihren Kompetenzen und oder Talenten im Kurzprofil (2 Seiten reichen absolut aus) nichts lesen kann, dann kommt es zu keinem Gespräch und Sie gehen leer aus.
Da ist Herr XYZ verwundert – ist das so? Ja, das ist so!
Mein Aufruf
Bitte liebe Projektberater, Entwickler, Teamleiter oder wer auch immer da draußen: In euren CVs und Profilen müsst ihr eure TOP-Qualifikationen auf max. 2 Seiten auf den Punkt bringen. Ich möchte sofort erkennen, wo du welche Erfahrung hast. Und auch wenn du denkst, das sei Standard, dann schreib rein, was für dich Standard ist – für mich ist das vielleicht genau die Kernkompetenz, die ich suche.
„Bitte mehr MUT zur Kompetenz!“
Musst du jetzt auch ein Dampfplauderer werden? Bitte nicht! Aber du musst deine Skills darstellen und nicht davon ausgehen, dass ich das weiß, was du standardmäßig und nicht standardmäßig tust.
Sollte dir das jetzt nicht ganz so einfach fallen, dann empfehle ich dir die „Macht der kleinen Schritte“, die wie folgt aussehen kann.
- mache dir bewusst, was du kannst, und qualifiziere deine Skills nach Schulnoten (Erfahrung)
- auch deine Standardkompetenzen sind wichtig
- bringe deine Skills auf den Punkt und highlighte die wichtigsten
- gehe davon aus, ich nehme mir max. 2 Minuten Zeit – mehr gibt es nicht
Gehe hier Schritt für Schritt vor. Das muss jetzt nicht alles sofort umgesetzt werden, sondern du darfst dir hier auch gerne ein paar Tage Zeit nehmen.
Bitte sage mir, was du schon alles gemacht hast. Damit erhöhst du deine Chancen auf einen passenden Job – nicht meine. Du machst das also für dich.