Ich bin davon überzeugt, dass Sie jede Menge Kandidaten finden, sobald Sie Ihr enges Suchmuster verändern – denn den Fachkräftemangel gibt es nur in Ihren starren Rastervorgaben! Warum Sie diese ändern sollten, zeige ich Ihnen anhand eines konkret erlebten Beispiels für Qualifikationsanforderungen an einen Bewerber.
Sie werden es kaum glauben: Es gibt noch Firmen, die Kandidaten absagen, ohne mit ihnen vorher zu sprechen – obwohl diese, wie in diesem Beispiel gefordert, 8 – 10 Jahre Projektleitungserfahrung haben und auch noch zwei SAP Module in Perfektion beraten können. Ich würde sagen, diese Dame bzw. dieser Mann sind ein „Lucky Punch“ für das Unternehmen, jedoch durfte ich mich in diesem Punkt eines Besseren belehren lassen. Denn es gab sofort eine Absage mit der Begründung, der Kandidat hätte kein Studium absolviert! Ja, da bleibt mir nur zu sagen: Wer sich diese Vorgehensweise leisten kann, sollte natürlich auch so handeln. Happy Recruiting!
Wie aussagekräftig ist ein Studium?
In den meisten Stellenanzeigen wird von den Kandidaten ein abgeschlossenes Studium oder ein vergleichbarer Abschluss verlangt. Doch welche verlässliche Aussagekraft hat ein absolviertes Studium im Arbeitsleben? In Abstimmung mit diversen Experten lassen sich vier Punkte darstellen, die Hochschulabsolventen mitbringen müssen, um den Anforderungen eines Studiums gerecht werden zu können:
- consistent and disciplined
- goal-oriented
- ability to retail and apply information
- ability to research and write
Da stimmen Sie mir sicherlich zu, dass diese Eigenschaften und Fähigkeiten in einem Studium von Vorteil sind, denn ohne diese sind Studenten von gestern oder auch heute kaum in der Lage, ihr Ziel zu erreichen. Doch sind das auch die Qualifikationen, die unsere zukünftigen Mitarbeiter mitbringen müssen?
Was uns ein Studienabschluss generell nicht verrät
Ein absolvierter Studiengang sagt hingegen noch nichts über folgende Kompetenzen eines Kandidaten aus:
- emotional intelligence
- creativity and problem solving
- agility
- talent
- work ethic
Ja, Sie lesen richtig: Wie es um diese 5 Eigenschaften bei einem Bewerber steht, können Sie aus einem bestandenen Abschluss nicht automatisch ableiten.
In Zeiten der Digitalisierung, des Umbruchs und des flexiblen Handelns sind meiner Meinung nach ganz andere Qualifikationen vonnöten wie früher.
Qualifikationen 4.0:
Sie wollen sich jetzt schon für die Zukunft Mitarbeiter mit den erforderlichen Top Skills sichern, um später nicht ins Hintertreffen zu geraten? Das ist vorausschauend und Sie gewinnen so einen Vorsprung gegenüber denen, die sich noch nicht darum bemühen. Allerdings lässt sich nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen, was die Top Skills der Zukunft überhaupt sein werden.
Schwer zu erahnende oder gänzlich unvorhersehbare Entwicklungen können selbst gut begründete Prognosen zunichtemachen. Ganz darauf zu verzichten ist ebenso falsch. Einige Studien geben Hinweise darauf, welche zukünftigen Top Skills gefragt sein werden. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Fähigkeiten Sie in Zukunft besonders punkten können:
- emotionale Intelligenz
- Problemlösungskompetenz
- kritisches Denken
- interkulturelle Kompetenz
- Entwicklungsbereitschaft
- Neugier
- lebenslanges Lernen
- Selbstorganisation
- digitale Kommunikation
- Selektion relevanter Informationen
Wie wäre es, wenn Sie Ihre neuen Mitarbeiter nach diesen Eigenschaften auswählen?
Verstehen Sie mich bitte richtig – ich bin kein Gegner von Hochschulen, Unis oder deren Abschlüssen. Jedoch sollten wir uns überlegen, welche Aussagekraft diese Abschlüsse für Menschen mit 5 oder mehr Jahren Berufserfahrung haben.
Fazit:
Sind Sie sich noch immer sicher, dass Ihre zukünftigen Mitarbeiter zwingend ein abgeschlossenes Studium oder einen vergleichbaren Abschluss wie in den letzten 30 Jahren mitbringen müssen als Zeichen ihrer Qualifikation? Wir reden über Arbeit 4.0 – dann sollten Sie sich auch auf ein Recruiting 4.0 einstellen. Oder ist es jetzt für Sie etwa nicht an der Zeit, nach den Talenten und Mitarbeitern Ausschau zu halten, die Ihre Unternehmen nach vorne bringen? Bewerten Sie selbst, was für Sie und Ihr Unternehmen wichtiger ist.
Ich wiederhole mich an dieser Stelle: Wer es sich leisten kann!
Ich freue mich auf Ihr wertschätzendes Feedback.