- Modernes Schneeballsystem
- Sinnerfülltes Arbeiten
- Mitarbeiter 4.0
„Es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei“, hörte ich neulich die neue Linken-Chefin sagen. Die gute Dame hat Recht – was aktuell für die Politik aus Ihrer Sicht zutrifft, gilt auch für die meisten Software- und Beratungsunternehmen.
Der Erfolg gibt deinem Unternehmen recht. Oder ist es aktuell vielleicht doch an der Zeit, die Unternehmensstrukturen und – modelle aufzubrechen und ein Umfeld zu schaffen, das mehr bietet als „nur“ den nächsten Job?
Modernes Schneeballsystem
Viele Unternehmen erinnern an moderne Schneeballsysteme. Ja, sie machen sehr gute Gewinne und liefern auch ein nahezu perfektes Umfeld für Menschen, die sich dem Karrieremodell „up or out“ verschrieben haben. Dieses Modell gibt es auch in milder Form – keine Sorge. Das „up or out“-Prinzip ist ein Karrieremodell, bei dem ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen muss, wenn er nicht in festgelegten Zeiträumen die jeweils nächste Hierarchiestufe erreicht. Dadurch soll die Motivation und Kompetenz der Mitarbeiter auf allen Karrierestufen sichergestellt werden. Daran ist so weit nichts auszusetzen. Ich würde mir sogar wünschen, dass Firmen mit dieser Organisationsform dies aktiv kommunizieren und in ihrem Employer Branding aktiv darauf hinweisen. Dies hätte für alle Beteiligen den Vorteil, dass nur noch Mitarbeiter ins Unternehmen kommen, die genau das suchen. Alle anderen werden vor einer herben Enttäuschung bewahrt. Somit wird eine WIN-WIN Situation für diejenigen geschaffen, die so arbeiten möchten. In bin mir sogar sicher, dass dieses Unternehmen sogar noch deutlich mehr qualitative Bewerbungen erhalten würde.
Wikipedia: Als Schneeballsystem oder Pyramidensystem werden Geschäftsmodelle bezeichnet, die zum Funktionieren eine ständig wachsende Anzahl an Teilnehmern benötigen, analog einem den Hang hinab rollenden und dabei stetig anwachsenden Schneeball. Vermeintliche Gewinne beziehungsweise vielmehr Liquiditätsüberschüsse entstehen fast ausschließlich dadurch, dass neue Teilnehmer in dem System mitwirken, eigenes Kapital einbringen oder erwirtschaften.
Doch was den meisten Unternehmen fehlt, ist eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn der Arbeit. Eine klare sinnstiftende Antwort nach dem Warum: Warum gibt es dieses Unternehmen und warum tun wir das, was wir tun? Arbeit, die Menschen als sinnlos empfinden, macht krank. Doch was für den einen sinnlos ist, kann den nächsten erfüllen, erklärt der Arbeitspsychologe Theo Wehner.(1) Früher reichte es für die Identifikation mit dem Unternehmen, wenn der Arbeitgeber den Jahreswagen bezahlt hat. Heute wollen Menschen Sinn in ihrer Arbeit finden.
Sinnerfülltes Arbeiten
Wie schon am Anfang des Artikels geschrieben geht es aktuell – sofern Sie das wollen – „nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei“! Es ist sicherlich unbestritten, dass Menschen, die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, eher Überstunden machen, sich mehr engagieren und seltener den Job wechseln. Das bestätigen Studien(2) schon seit vielen Jahren. Doch unter welchen Umständen identifizieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders mit ihrem Arbeitgeber?
Sie wollen dieses Verhalten auch bei Ihren Mitarbeitern erzeugen? Dann müssen Sie tiefer gehen und Ihr komplettes System hinterfragen. Es reicht dann nicht mehr aus, Vision, Mission und Werte im stillen Kämmerlein zu definieren, den Mitarbeitern vorzusetzen und sich zu wundern, dass nur wenige Leute sich damit identifizieren, geschweige denn danach handeln (Variante „ ein Stück vom Kuchen“). Dies macht sich auch entsprechend in Ihren Personalgewinnungsbemühungen deutlich. Sie gewinnen 30 neue Mitarbeiter und verlieren 25. Im nächsten Jahr gewinnen Sie 45 und verlieren wieder 32. Dafür kämpfen Sie mit einer ganzen Recruiting-Mannschaft Tag und Nacht das ganze Jahr. Das muss doch auch anders gehen, oder?
Ja, das tut es, wenn Sie Ihr System hinterfragen und auf sinnerfüllte Arbeit umstellen. Ist das einfach? Nein – doch enorm nachhaltig in seiner Wirkung! Doch wie schaffen es Software- und Beratungsunternehmen, ihrem Tätigkeitsfeld einen Sinn zu geben? Indem Sie nach dem Warum des Unternehmens forschen und es freilegen.
Warum sollten Sie als Unternehmen diese Frage beantworten wollen? Weil Sie, Ihre Mitarbeiter und Kunden davon profitieren werden:
- Sinn ist die beste Motivationsquelle überhaupt
- Sinn schafft Innovationen
- Sinnhaftigkeit ändert die komplette Art Ihrer Zusammenarbeit
Sobald das Warum einer Firma formuliert ist, wird die Kultur leichter fassbar, und es ist sofort klar, welche Entscheidungen getroffen werden müssen. Hinsichtlich Personalbindung und -findung ist das ein Game Changer. Denn Sie sprechen dann die Menschen an, die für dieselbe Sache einstehen wollen und nicht nur einen neuen Job suchen.
Bitte lesen Sie ab hier nur weiter, wenn Sie wirklich etwas ändern wollen – sonst macht das einfach keinen Sinn für Sie!
Mitarbeiter 4.0
Haben Sie das Gefühl, dass Sie Ihre Mitarbeiter ständig motivieren müssen? Dass Ihre Mitarbeiter oft das Ziel Ihrer Organisation bzw. das Ziel des Unternehmens nicht vor Augen haben? Wobei Gewinn und Marktanteil kein Ziel, sondern eine Folge sind. Wenn ja, kann es daran liegen, dass das Ziel einfach nicht bekannt ist. Wenn Sie eine neue Art der Zusammenarbeit fördern und somit als Unternehmer, Geschäftsführer oder Führungskraft die Rahmenbedingungen schaffen wollen, dann werden Sie an der Beantwortung der Frage „Warum gibt es unser Unternehmen?“ nur schwer vorbeikommen (inspiriert von Simon Sineks „Golden Circle“).
Jede Führungskraft will, dass das Team aus überzeugten „Anhängern“ besteht. Aber wie wollen Sie diese Teammitglieder finden, wenn Sie nicht klar vermitteln, woran sie glauben sollen? Wenn Sie Ihr Warum kennen und transportieren können, dann stellen Sie die passenden Menschen ein, die mit Ihnen an einem Strang ziehen – dieser Spirit stellt eine viel größere Motivation dar als „nur“ Geld.
Darum geht es jetzt – die richtigen Mitarbeiter zu finden und nicht einfach nur Stellen zu besetzen. Sie müssen Ihr System hinterfragen, damit Sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Im Moment geht es etlichen Unternehmen ähnlich. Mit einigen davon habe ich bereits das Warum erarbeitet.
Ich wünsche Ihnen ebenfalls den Mut, den ersten Schritt zu machen.
Quelle: