- Die Kandidatensicht
- Die Unternehmenssicht
- Mein Fazit
Nach 4 sehr guten Gesprächen zwischen dem SAP HANA Experten Ralf und 6 verschiedenen Ansprechpartnern des IT-Dienstleistungsunternehmen aus München sind alle Parteien enttäuscht. „Die Aufgabe passt, menschlich sind wir uns auch sympathisch – doch leider ist Ralf viel zu teuer. Schade, das hätten wir auch schneller und einfacher klären können“, sagt der Geschäftsführer zu seinen HR Managern.
Die Kandidatensicht
„Was wollen Sie verdienen?“ Was antwortest du auf diese Frage? Einige Leute haben ein komisches Gefühl in der Magengegend, sobald es im Kennenlernprozess um das Thema Geld und Gehalt geht. Die einen versuchen, diese Frage bis ans Ende der Gespräche zu schieben, die anderen gehen das Thema sehr offensiv an. Welche Strategie passt zu dir?
Hast du dir hierüber schon Gedanken gemacht? Hast du dein „Preisschild“ klar im Kopf? Mit Preisschild meine ich dein Jahreszielgehalt, welches du verdienen willst – und wenn das nicht bezahlt wird, stellst du deine Expertise und Arbeitszeit dem neuen Unternehmen nicht zur Verfügung. Hast du dir diese Summe im Vorfeld klar gemacht?
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dein Jahreszielgehalt zu kennen und schon im ersten Gespräch offensiv anzusprechen. Mache der potenziell neuen Firma auf wertschätzende und faire Weise klar, für welchen Betrag ihr zusammenkommen könnt. Mit dieser ehrlichen Vorgehensweise wirst du punkten, denn du gibst somit auch deinen Gesprächspartnern die Chance zu sagen: „Sorry, Sie sind uns zu teuer.“ Ist in Ordnung – lieber früher als später geklärt!
Die Unternehmenssicht
„Lasst uns erst mal klären, ob der SAP HANA Experte Ralf menschlich und fachlich zu uns passt“, sagt Hiring Manager Klaus zu Beginn des Prozesses, der am Ende 4 lange Gespräche mit unterschiedlichen Kollegen umfasst. Danach würde sich der Rest ergeben, was die Kollegen genauso sehen und abnicken. Früher hätte ich dieser Vorgehensweise zugestimmt, doch heute mit mehr Erfahrung gehe ich den Prozess anders an.
Ich rate meinen Kunden, die Gehaltsfrage innerhalb der ersten 20 Minuten anzusprechen – nicht final, aber für eine erste Einstufung. Auch wenn es oft mal heißt, Geld sei nicht der Treiber oder ausschlaggebende Punkt, ist die Kluft zwischen den Vorstellungen der beiden Parteien manchmal so groß, dass selbst der spannendste Job letztlich nicht angenommen wird. Könnt und wollt ihr euch diese Dame oder diesen Herren leisten – oder nicht? Sollte schon nach 20 Minuten klar sein, dass die Gehaltsvorstellung des Kandidaten mit eurer nicht zusammenpasst, kannst du den Prozess im Prinzip gleich beenden und gewinnst jede Menge Zeit für alle Beteiligten. Du als Hiring Manager gibst diese Information auf wertschätzende und respektvolle Art und Weise an den Kandidaten weiter und schaffst somit früh Klarheit von Unternehmensseite. Außerdem ersparst du auch den Teilnehmern im Prozess Enttäuschungen. Nach 4 Gesprächen hat sich schon eine gewisse Beziehungs- und Vertrauensebene aufgebaut, es passt menschlich und fachlich und dann scheitert es am Geld? Das hat eine andere Intensität als es direkt am Anfang zu klären.
Mein Fazit
Die Gehaltsfrage klärst du lieber früher als später – egal ob du Kandidat oder Unternehmen bist.