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Mai 5, 2024

Deshalb bekommst du die Stelle als Vice President oder Partner nicht

Für viele Menschen ist es ein ausgesprochenes oder auch öfters ein unausgesprochenes Ziel, sich Richtung Vice President, Director oder Partner zu entwickeln. Dafür gibt es unterschiedliche Motive und Beweggründe, auf die ich in diesem Artikel nicht weiter eingehe. Spannender finde ich, warum sich diese Ziele bei so vielen Menschen nicht erfüllen. In den letzten 20 Jahren konnte ich hierzu klare Muster ableiten – welche treffen aktuell auf dich zu?

Phase 1: Fachlichkeit

Am Anfang deiner beruflichen Karriere, ich würde mal sagen ca. 10 Jahre, dreht sich vieles um deine fachliche Entwicklung. Da darfst du dich vom Berater zum Projektleiter, Manager und Senior Manager die Karriereleiter nach oben arbeiten. Das ist auch richtig und wichtig. Denn wer später große Teams leiten will und somit Verantwortung übernimmt, der darf meiner Meinung nach sein Business auf ein solides Fundament aufbauen. Doch darin steckt Fluch und Segen in einem.

Wer sich, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, sehr um seine fachliche Entwicklung kümmert, wird dann oft in eine Schublade gesteckt und da kommst du eventuell nur schwer wieder raus. Doch dazu gleich mehr.

Ich halte fest, am Anfang geht’s um die fachliche Entwicklung!

Phase 2: Führung

Wenn du zu deiner Fachlichkeit dann auch noch die disziplinarische Verantwortung für kleine und mittlere Teams übernehmen willst oder darfst, verändert sich dein Spielfeld massiv. Bei den meisten Team- oder Bereichsleitern läuft das mit der Beförderung oft nach dem Motto

  1. Hans Müller müssen wir zum Teamleiter befördern, sonst kündigt er – er ist schon am längsten an Bord.

Oder auch gerne genommen:

  • Hans Müller ist unser bester Architekt, der soll das Team leiten.

Was fällt dir auf?

Ich weiß, in deiner Firma läuft das bestimmt besser oder anders. Also lass uns über die anderen sprechen, die das nicht so gut drauf haben wir ihr. Mit fällt dabei auf, dass es wenig um die Qualifikation zur Führungskraft geht und ob Hans Müller das überhaupt kann und will.

Ich fasse zusammen: sobald es um die Führung von Menschen geht, reduziert sich deine Tätigkeit um deine fachliche Kompetenz zugunsten von Anteilen deiner Führungskompetenz, die aufgebaut und ausgebaut werden muss. Des Weiteren kommen jetzt zwei neue Mitspieler aufs Feld: deine persönliche- und emotionale Kompetenz.

Phase 3: Persönliche und emotionale Kompetenz

Verstehe mich an dieser Stelle bitte richtig: es geht mir nicht darum, irgendwelche Deltas aufzuzeigen. Es geht darum, dass dir folgendes bewusst wird:

Umso höher du aufsteigen willst, umso wichtiger ist es für dich, dass du

  1. deine emotionale Kompetenz ausbaust (siehe unten)
  2. deine Persönlichkeit stärkst / widerstandsfähig wirst, denn die Luft da oben ist dünn und es kann dort auch schon ziemlich einsam sein
  3. deine Fachlichkeit stark in den Hintergrund geht
  4. deine Vertriebskompetenz stark sein darf – ja, du hast richtig gelesen, ohne eine gewisse Sales DNA, kommst du definitiv nicht an die Spitze
  5. du einen Bärenwillen aufbauen darfst

Lass uns an dieser Stelle auf die emotionale Kompetenz schauen, denn da fehlt es den meisten Menschen massiv.

Was versteht man unter emotionaler Kompetenz?

Allgemein kann unter emotionaler Kompetenz die Fähigkeit verstanden werden, mit eigenen Emotionen und mit Emotionen anderer angemessen umzugehen.

Definition „emotionale Kompetenz“:

  • sich die eigenen Gefühle bewusst machen können
  • Gefühle ausdrücken können
  • Gefühle eigenständig kontrollieren können (Emotionsregulation)
  • mit negativen Gefühlen umgehen können
  • Gefühle anderer erkennen und verstehen können

Wenn du Vice President oder Partner werden willst, musst du an deiner emotionalen Kompetenz arbeiten.

Kommt jetzt das Argument, dass es doch VPs und Partner gibt, die das nicht so draufhaben? Korrekt, die gibt es, doch du willst doch besser sein als das Mittelmaß, oder?

Ich habe schon so viele Top Kandidaten Richtung VP und Partner genau an dieser Stelle scheitern sehen. Es fehlte selten an Fachlichkeit und Führungskompetenz – es fehlt fast immer an emotionaler Kompetenz.

Kannst du dem zustimmen?

Kleines Praxisbeispiel:

Viele Kandidaten verhalten sich wie Diven im Bewerbungsprozess und sie machen ein Riesenthema daraus, dass sie z. B. 5 Mitarbeiter mitbringen sollen, sie wollen ihrem aktuellen Arbeitgeber nicht in den Rücken fallen usw.  – Doch Stopp: dein neuer Arbeitgeber zahlt dir ein Jahresgehalt in Höhe von mind. 350 T€ – warum sollte diese Frage also nicht völlig legitim sein?

Ich verstehe, dass dir auf deinem aktuellen Weg alles gelungen ist, doch wenn du an die Spitze willst, darfst du lernen, mit deinen Emotionen und den Emotionen der anderen umzugehen!

Verstehst du das?