#
August 12, 2019

Mitarbeiterbindung: Mit lebensphasenangepassten Arbeitsmodellen der Fluktuation entgegenwirken

  • Ein flexibles Unternehmen verliert nur noch wenige Mitarbeiter.
  • Lebensphasenorientierte Arbeitsmodelle binden Ihre Mitarbeiter.
  • Gutes Recruiting heißt, keine Mitarbeiter zu verlieren.

 

Sie kennen sicherlich diese Aussage: „Zufriedene Mitarbeiter bleiben im Unternehmen“ – es gibt also keinen Grund, sich um einen neuen Arbeitgeber zu bemühen. Somit haben Sie im HR nur die Aufgabe, Ihre Mitarbeiter zufriedenzustellen – nichts einfacher als das. Allerdings gibt es durchaus weitere Gründe, warum Ihre Mitarbeiter Ihr Unternehmen verlassen könnten oder auch müssen und diese sind oft nicht einmal selbst gewählt. Sobald Menschen in eine neue Lebensphase wechseln, sehen sie oft keine Bleibemöglichkeit.

Lebensphasenangepasste Arbeitsmodelle

Sie stimmen mir sicherlich zu: Es ist ärgerlich, einen Mitarbeiter zu verlieren – nur weil Sie als Unternehmen nicht flexibel genug waren, sich auf neue Lebensphasen Ihrer Mitarbeiter einzustellen. So erging es auch der Firma Uniserv aus Pforzheim, weshalb es hier schon seit Jahren sehr flexible, alternative Arbeitsmodelle gibt. Rückwirkend betrachtet, machten sich diese neuen Modelle laut der HR-Leiterin Silke Schimmack sofort bezahlt.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Franz P. ist zufrieden: Er arbeitet als SAP MDG Berater seit Jahren bei seinem Unternehmen. Dort absolviert er ein hohes Pensum an Projekten und fühlt sich absolut wohl in dieser Rolle. Doch jetzt wünscht er sich eine Änderung, da er Vater wird. Als Lösung sieht er für sich nur, eine Inhouse Position bei einem Maschinenbauer in der Nähe seines Wohnorts anzunehmen, da er ab jetzt jeden Abend zu Hause sein will. In seinen Gedanken bleibt nur ein Arbeitgeberwechsel – auch wenn er sehr gerne bei Firma Y arbeitet. Schade eigentlich!

Doch sobald sein Arbeitgeber davon erfuhr, wurde ihm entsprechend seiner neuen Lebensphase ein angepasstes Arbeitsmodell angeboten, da man ihn als Mitarbeiter auf keinen Fall verlieren wollte. In Absprache mit Franz P. und seinem Teamleiter standen folgende Alternativen zur Diskussion:

  • Eine Reduzierung seiner Arbeitszeit auf 3 Tage pro Woche.
  • Ein Wechsel in die Support-Abteilung ohne Reisetätigkeit.
  • Ein Arbeitsplatz im Homeoffice für 4 Tage pro Woche.

Das ganze Projekt kann Franz P. jederzeit wieder umstellen, sobald er den Wunsch danach hat. Die Firma Y hat das Ziel, ihren Mitarbeiter Franz P. in seinen unterschiedlichen Lebensphasen zu begleiten und ihn somit im Unternehmen zu halten. Laus Silke Schimmack muss auch kein Mitarbeiter bei Uniserv kündigen, nur weil sich seine Rahmenbedingungen ändern: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich unsere Flexibilität für unsere Mitarbeiter und unser Unternehmen auszahlt. Wir schaffen somit eine Win-win-Situation für alle Seiten.“

 

Alles spricht dafür!

Jetzt ganz ehrlich und unter uns – sehen Sie Gründe gegen solche Arbeitsmodelle? Ich nicht, da ich meine Kunden nach folgender Devise berate: Gutes Recruiting heißt, keine Mitarbeiter zu verlieren.  

Im Wettkampf um die Besten müssen Sie nicht ständig neue Mitarbeiter gewinnen, sondern es ist genauso wichtig, keinen mehr zu verlieren. Aus diesem Grund sollten Sie als Unternehmen jede Möglichkeit der Mitarbeiterbindung nutzen. Beantworten Sie sich doch einfach diese Frage: Können Sie es sich leisten nichts zu tun, sobald Ihr Mitbewerber diese Arbeitsmodelle anbietet?